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Ein Händchen für Tiere

Kreuzlingen – Im Tierpark Kreuzlingen sind überwiegend Nutztiere wie Ziegen, Esel oder Schweine anzutreffen. Um den Betrieb durchgehend aufrecht zu erhalten, sind freiwillige Helfer unverzichtbar.

Ruth Beringer und Elmar Raschle (links) sowie Isabelle Rutz (hinten) freuen sich auf tatkräftige Unterstützung. (Bilder: Sandro Zoller)

Eingebettet in eine der schönsten öffentlich zugänglichen Parkanlagen des Bodenseeraums, ist der Tierpark Kreuzlingen ein Zuhause für verschiedene Tiere. Freunde von Vier- und Zweibeinern treffen da auf Ziegen, Schafe, Hühner, Gänse, Enten, Kaninchen, Schweine, Esel und diverse Vögel. An Selbstbedienungsstationen können sich Spaziergänger für einen Obolus mit Tierfutter eindecken. «Nebst den zutraulichen Ziegen wird man damit schnell auch die Esel an den Zaun locken. Diese sind immer am Betteln», sagt Ruth Beringer, Kassierin des Vereins, schmunzelnd. Sie schaut mehrmals die Woche im Gehege vorbei und leert die gut gefüllten «Kässeli», welche einen grossen Anteil an den Einnahmen ausmachen: «Dies nutze ich auch dazu, um bei den Mitarbeitern und freiwilligen Helfern vorbeizuschauen und nachzufragen, ob irgendwo der Schuh drückt.»

Isabelle Rutz füttert die Ziegen. (Bild: Sandro Zoller)

Nebst den Eseln seien unter den kleinen Gästen natürlich auch immer die jungen Säuli und die Zicklein der Renner, ergänzt der Vereinspräsident Elmar Raschle. Das sähe man auch, wenn während des Ferienpasses eine Gruppe Kinder der Unterstufe «mit anpacken». Ob er dieses Jahr auch stattfinden könne, sei noch nicht geklärt. Das liege auch an der Schule. Definitiv abgesagt sei der Tag der offenen Tür, denn da kämen immer sehr viele Leute, mit Kind und Kegel, was eine Einhaltung des Schutzkonzeptes verunmögliche.

Ziegen im Tierpark Kreuzlingen. (Bild: Sandro Zoller)

Projekte umgesetzt oder in der Pipeline
In letzter Zeit hat es ein paar Wechsel bei den Tieren gegeben. So sind in den noch neuen Volièren etwa Wachtelkönige, Grünfinke, Birkenzeisige und Gartenrotschwänze in einer möglichst naturnahen Umgebung zu beobachten. Auch bei den Nutztieren gab es einen Wechsel, berichtet Raschle: «Aus Altersgründen mussten wir die Sau namens Emma weggeben. Dafür gibt es erwartungsgemäss zwischen Frühling und Anfang Sommer junge Wollschweine.» Nebst den Walliser Schwarzhalsziegen geniessen nun auch Kupferhalsziegen die Bodenseeluft. Anstelle vorne schwarz und hinten weiss, so wie ihre Artverwandten, sind ihre Haare an der vorderen Körperhälfte rötlich-braun. «Da sie als eine Art Laune der Natur angesehen wurden, waren sie für Züchter nicht interessant und dadurch fast ausgerottet worden», so Raschle. Für die Stiftung ProSpecieRara sei es deshalb eine Freude, dass auch in Kreuzlingen eine weitere Gruppe angesiedelt wurde. «Dadurch entsteht sozusagen frisches Blut, weil nicht immer derselbe Bock die Geissen deckt», führt der Präsident weiter aus.

Die Gänse haben ein Dach erhalten. Somit fressen ihnen wilde Enten nichts mehr weg. (Bild: Sandro Zoller)

Ein kürzlich abgeschlossenes Projekt war der Bau einer Überdachung für den Ententeich. Dieses Vorhaben hat sich aufgedrängt, da die Bestimmungen zur Eindämmung der Vogelgrippe, dies verlangten. «Die Situation hat sich gerade bei dessen Fertigstellung beruhigt. Da wir damit die wilden Enten fernhalten können, und als Resultat Futter einsparen, hat sich die Investition von mehr als 10’000 Franken dennoch gelohnt», sagt Raschle.

Ein geplantes grosses Projekt, stünde in der Schwebe, solange bis der benachbarte Tennisplatz nicht renaturiert sei. Mit der Erweiterung ginge auch eine komplette Umstrukturierung der Anlage einher. Zum Beispiel sei auch eine Aussichtsplattform geplant, damit die Besucher noch näher bei den Tieren sein können. Für richtige sanitäre Anlagen sei es sowieso höchste Eisenbahn. «Durch die Vergrösserung hätten wir auch die Möglichkeit eine grosszügigere Futterstation zu errichten, was Arbeitsabläufe vereinfachen würde», erklärt Beringer.

Junge Kupferhalsziegen. (Bild: Sandro Zoller)

Mitarbeiter und Helfer sind schwer zu kriegen
«Die letzten zwei Jahre waren für mich im Bereich Personalsuche eine Herausforderung», so Raschle. Für den Posten des Hauptverantwortlichen im «Tagesgeschäft», sei einfach niemand Passendes gefunden worden. Jetzt seien alle erleichtert, dass durch Isabelle Rutz diese Vakanz nicht mehr bestünde. Helferinnen und Helfer zu finden sei hingegen weiterhin ein nicht leichtes Unterfangen. Man müsse erstens bereit sein, auch bei Regen, Schneefall und Kälte zu arbeiten, und zweitens dürfe man sich nicht vor Dreck ekeln. «Hinzu kommt, dass reinigen und putzen einen nicht unwesentlichen Teil der Arbeit darstellen», ergänzt Rutz.

Das Wollschwein kriegt etwas zu futtern. (Bild: Sandro Zoller)

Angepackt werde da, wo gerade Not am Mann oder in diesem Fall «Not am Tier» bestünde. Ein Gespür für Zwei- und Vierbeiner sei sowieso eine Voraussetzung. «Bei der Schichtplanung richten wir uns nach den Möglichkeiten der Helfer. So gibt es manche, die mehrmals die Woche herkommen und andere nur einmal», sagt die Kassierin. Gerade an den Wochenenden seien nicht viele bereit, ihre Zeit dafür zu opfern. Deshalb hoffen sie auf Interessierte, denen das nichts ausmache. Zum Beispiel für Rentner könne diese Aufgabe zu einem Zeitvertreib und für Jüngere zum Abschalten vom Arbeitsalltag genutzt werden.

Wer sich als freiwilliger Helfer oder freiwillige Helferin im Tierpark Kreuzlingen sieht, kann sich gerne unter 071 686 50 30 melden.

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