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Aufwertung des Dorfes

Tägerwilen - Mit einer Teileinzonung der Parzelle 356 will der Tägerwiler Gemeinderat den Bau einer Mehrzweckhalle möglich machen. Der Bedarf ist seiner Meinung nach ausgewiesen, die bestehende Dreifachturnhalle ist voll belegt.

Die Parzelle 356 soll umgezont und damit eine Mehrzweckhalle realisiert werden könnte. Bild: Kurt Peter

Im Jahr 2016 wurde das Thema «Merhzweckhalle» vom Gemeinderat aufgegriffen und eine Brainstorming-Sitzung mit sieben Vereinsvertretungen durchgeführt. Das Bedürfnis nach einer solchen Anlage war ausgewiesen, in der 2005 in Betrieb genommenen Dreifachturnhalle waren ab der ersten Stunde die Termine ausserhalb der Schulzeit durch die Tägerwiler Vereine voll belegt. Alle zusätzlichen Wünsche konnten ab diesem Zeitpunkt nicht mehr erfüllt werden.

Nicht mehr als 300

In der Bürgerhalle können wohl noch etliche Anlässe durchgeführt werden, allerdings stossen Abendunterhaltungen in Bezug auf die Kapazität und damit verbunden auf die Sicherheit an Grenzen. Veranstaltungen mit mehr als 300 Plätzen können in Tägerwilen nicht durchgeführt werden. Im Februar 2017 beschloss der Gemeinderat daher, dass das Präsidium das Thema «Mehrzweckhalle» wieder in den Rat bringen solle. Aber erst, wenn der Landerwerb der Parzelle umgesetzt werden kann. Im März 2019 ist dies erfolgt.

Für die Umsetzung des Vorhabens muss die Parzelle, die heute in der Landwirtschaftszone liegt, teilweise in die Zone für öffentliche Bauten und Anlagen eingezont werden. Voraussetzung dazu ist der Bedürfnis- und Standortnachweis sowie eine Machbarkeitsstudie zur Situierung und Raumorganisation der Mehrzweckhalle. An der Gemeindeversammlung vom 25. Mai wird über eine Fläche von 8500 Quadratmeter entschieden.

Vielfältige Anforderungen

Öffentliche Neubauten müssen vielfältige Anforderungen erfüllen. Energieeffizienz, Nachhaltigkeit, Wirtschaftlichkeit, Behindertengerechtigkeit und so weiter, werden vorausgesetzt oder sind zwingend notwendig zu erfüllen. Als Vorgabe für die Machbarkeitsstudie «Mehrzweckhalle» wurden die Kriterien «Gesellschaft», Wirtschaft» und «Umwelt» festgelegt. Dabei spielen Bereiche wie Erreichbarkeit mit ÖV und Velo, behindertengerechte Erschliessung und Gestaltung, einfache, kostengünstige Gebäudestruktur, flexibel nutzbare Räume, gute Einpassung ins Gelände sowie Einsatz von erneuerbaren Energien eine grosse Rolle.

Das der Machbarkeitsstudie zugrunde liegende Raumprogramm umfasst unter anderem eine Dreifachsporthalle mit einem Bedarf von 1200 Quadratmeter, Zuschauertribüne, Bühnenraum, Geräteraum, Aussengeräteraum, Mehrzweckraum, Cafeteria, Fitnessraum, Garderoben, Gastroküche mit Lager, WC-Anlagen, Garderoben, Technikräume und Zivilschutzräume. Die Parkierung soll mit einer einseitig offenen Einstellhalle gelöst werden, beim Eingang sollen genügend Velo- und Rollerabstellplätze zur Verfügung stehen.

Kompakt um die Sporthalle

Im Planungsbericht werden zwei Varianten vorgestellt. Um eine optimale Gebäudegrundfläche zu erreichen sollten zum Beispiel die verschiedenen Nutzungen möglichst kompakt um das grosse Volumen der Sporthalle angeordnet werden. Ebenfalls wichtig ist eine gute Einpassung des Gebäudes in das Gelände und ein Verzicht auf ein Untergeschoss. Die Variante A sieht die Anordnung der Sporthalle in Ost-West-Richtung vor. Die Halle wird dabei im unteren Bereich der abfallenden Parzelle angeordnet, so dass die Fernsicht möglichst nicht beinträchtig wird.

Die ebenerdige Zufahrt zur Einstellhalle ist über die Poststrasse möglich. Über den nördlichen Vorbereich der Poststrasse erfolgt die Zufahrt zur Einstellhalle mit 45 Parkplätzen und zu den Veloabstellplätzen beim unteren Eingang. Mit 16 offenen Parkplätzen auf dem Vorplatz stehen 61 Parkplätze zur Verfügung. In der Variante B wird das Volumen der Sporthalle in Nord-Süd-Richtung angeordnet. Auch hier wird die Halle so angeordnet, dass die Fernsicht möglichst nicht beeinträchtigt wird und die Zufahrt zur Einstellhalle über die Poststrasse möglich ist.

Grobkosten bei 14,25 Millionen

Die Mehrzweckhalle benötigt 40 Prozent der Parzellenfläche, dabei spiele es kaum eine Rolle, ob das Volumen in Nord-Süd- oder West-Ost-Richtung angeordnet ist. Die Grobkosten sind für beide Varianten gleich. Der Planungsbericht geht von 14,25 Millionen Franken aus. Wobei die Gebäudekosten mit 11,75 Millionen Franken natürlich den grössten Teil ausmachen. Für die Umgebung wird mit Kosten von 750’000 Franken gerechnet, für Betriebseinrichtungen mit 500’000 Franken.

Die Interessensabwägung Fruchtfolgeflächen als Beilage zum Planungsbericht zeigt auf, dass «das gemeindliche und kantonale Interesse in der nachhaltigen Aufwertung und Steigerung der Anziehungskraft Tägerwilens als Wohnstandort besteht». Zur Kompensation werde kein Flächenaustausch Vorgesehen. Der Thurgau verfüge über Fruchtfolgeflächen, deren Ausdehnung den vorgeschriebenen Mindestumfang überschreite, heisst es.

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