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Brückenbau mit Muskelkraft und Seilwinde

Kreuzlingen – Pioniere der ZSO Kreuzlingen bauten eine Brücke über den Chogenbach, um den gefährli-chen Fussweg vom Campingplatz Fischerhaus zum Schwimmbad Hörnli zu entschärfen. Gebaut wurde allein mit Muskelkraft und Seilwinde.

Seilzug mit tiefer Bodenverankerung. (Bild: Matthias Ganz)

Der Chogenbach trennt den Campingplatz Fischerhaus von der Seebadi Hörnli in Kreuzlin-gen. Vor etwa zehn Jahren baute der Kreuzlinger Zivilschutz bereits im nördlichen Teil des Bachs eine Holzbrücke. Vor allem die Gäste des südlichen Teils des Campingplatzes nahmen jedoch gerne den nähergelegenen Weg via der Kreuzung Schwimmbadstrasse/ Bleichestras-se, um ins Schwimmbad zu gelangen. Besonders für Kinder barg dieser Weg, an der an schö-nen Tagen stark befahrenen Kreuzung, einige Gefahren.

Für eine gefahrlose Bachüberquerung baute die Pionier-Kompanie West der Zivilschutzorga-nisation (ZSO) Kreuzlingen in den vergangenen Tagen eine zweite, südlicher gelegene Fuss-gängerbrücke über den Chogenbach. Anders als die erste Brücke, besteht sie jedoch nicht nur aus Holz. So mussten für den Grundbau der Brücke zwei 1100 Kilo schwere Stahlträger über das Bachbett gelegt werden.

Nach gründlicher Planung durch die Kommandanten Roman Surber und Reto Pugl starteten die Bauarbeiten am vergangenen Dienstag mit Beginn des Wiederholungskurses. 24 Zivil-schützer der Pionier-Kompanie West der ZSO Kreuzlingen stellten in wenigen Stunden eine Seilzugkonstruktion mit tiefen Bodenverankerungen und rund 100 Meter Stahlseil auf. Daran wurde der erste Stahlträger befestigt und über das Bachtobel gehievt. Vor den Augen vieler interessierten Passanten wurde der 1100 Kilo-Koloss Meter für Meter über das Bachbett ge-zogen. Nach rund einer Stunde lag der Träger schliesslich sicher auf den zuvor von einem Bauunternehmen versenkten Fundament auf. Für den zweiten Stahlträger musste der Seilzug zum Teil rückgebaut und umplatziert werden. Anschliessend konnte das zweite Stahlträger jedoch innert weniger als einer Stunde ebenfalls platziert und gesichert werden.

In den folgenden zwei Tagen verbauten die Zivilschützer über eine Tonne Holz für die Boden-latten und die Geländer der Brücke. Ausserdem wurden die Zugänge der Brücke mit einem Bagger ausgehoben, um die Brücke mit schweren Betonprofilen zu sichern. Anschliessend wurden die ausgehobenen Flächen wieder zugeschüttet und ein Kiesweg zur Brücke ange-legt.

Im Katastrophenfall müssen die Pioniere der ZSO Kreuzlingen unter anderem die Schutzinfra-struktur innert kürzester Frist bereitstellen und betreiben können. Es ist daher wichtig, alle in der Theorie erlernten Anwendungsmöglichkeiten der Gerätschaften auch in der Praxis zu üben. Über eine Tonne Last mit einer Seilbahn über eine Distanz von rund 20 Metern zu transportieren hat jedoch für die meisten Zivilschützer Seltenheitscharakter, was auch in der Mannschaft zu spüren war. «Dass wir alle Geräte gleichzeitig und vollumfänglich nutzen konnten war eine super Sache», sagte Soldat Manuel Mühlhäuser bei der Schlussbespre-chung. Seine Kameraden pflichteten im bei.

Auch im Kader kam die Aktion gut an. So meinte Bataillonskommandant Jethro Fehlmann: «Hier wurde grosses geleistet. Die gute Planung hat sich gelohnt. Der Lerneffekt sowie die Zufriedenheit über das Erreichte sind in der Mannschaft deutlich spürbar.» Und auch für einen folgenden Wiederholungskurs plant die ZSO Kreuzlingen bereits wieder mit einem Grossprojekt. Darüber will Bataillonskommandant Fehlmann allerdings noch nichts verraten. Klar ist jedoch, dass die Kreuzlinger Pioniere auch in Zukunft erlebnis- und zugleich lehrrei-che Wiederholungskurse geboten kriegen.

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