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«Es wird viel grüner»

Kreuzlingen - Am kommenden Donnerstag diskutiert der Gemeinderat die Ortsplanungsrevision. Für den Stadtrat die Grundlagen für Entwicklungen der nächsten 15 bis 20 Jahre.

Ernst Zülle, Thomas Niederberger und Anthony Sarno präsentierten den neuen Zonenplan. (Bild: Kurt Peter)

«Es gibt wahrscheinlich keinen intensiveren Prozess in einer Gemeinde, als den Rahmennutzunsplan», sagte Stadtpräsident Thomas Niederberger an der gestrigen Medienkonferenz. Es gelte, verschiedene Fragen und Entwicklungen zu klären, Zonenplan und Baureglement seien die Grundlagen für die Entwicklung der nächsten 15 bis 20 Jahre. Der heute gültige Zonenplan und das Baureglement stammten aus dem Jahr 2000 und müssten dringend den erheblichen Veränderungen angepasst werden.

Beteiligung und Information

Der zuständige Stadtrat Ernst Zülle sprach von einem jahrelangen Verfahren, welches mit der Erarbeitung des Stadtentwicklungsplanes begonnen habe. Mit der eigentlichen Revision der Rahmennutzungsplanung sei 2016 begonnen worden. «Die Beteiligung der Bevölkerung, der Verbände, Parteien und Gemeinderat stand dabei immer im Vordergrund». Eine erste öffentliche Auflage der Pläne habe 2019 stattgefunden, einige der Einsprachen seien in die zweite Auflage eingeflossen.

Die gemeinderätliche Spezialkommission habe 26 Sitzungen abgehalten, dabei seien 74 Einsprachen behandelt worden. Der Stadtrat habe darüber entschieden und den Betroffenen die Entscheidung mitgeteilt. «Eine Rekursfrist beginnt mit der Genehmigung der Ortsplanungsrevision durch den Gemeinderat, das Departement Bau und Umwelt wird darüber entscheiden».

Erstmals keine Einzonung

«Der klare Fokus bei der Revision der Rahmennutzungsplanung lag auf der Innenentwicklung und Schonung von Kulturland», erklärte Stadtplaner Anthony Sarno. Priorität habe daneben der Erhalt von Fruchtfolgeflächen und die Steigerung von freiräumlichen Qualitäten gehabt. «Seit Einführung und Genehmigung des ersten Zonenplans 1958 in Kreuzlingen ist es das erste Mal, dass bei einer Gesamtrevision der Ortsplanung keine Einzonung zu Lasten des Kulturlandes vorgenommen wird».

Die Siedlungsentwicklung nach innen sei eine Vorgabe, gleichzeitig rechne der Kanton mit 30’000 Raumnutzern (Einwohner und Arbeitsplätze) bis ins Jahr 2040. Die Rahmennutzungspläne werden diesen Vorgaben durch verschiedene Massnahmen gerecht. So gebe es noch immer Baulandreserven, die Revision sehe gezielte Aufzonungen, Nutzungsflexibilisierung und die Gewährung von kommunalen Nutzungszuschlägen vor.

Mehr Landschaftsschutz

«Der neue Rahmennutzungsplan begnügt sich jedoch nicht damit, die Voraussetzungen einer sinnvollen Siedlungsentwicklung nach innen zu schaffen», so Anthony Sarno. Es gelte, auch die Siedlungs- und Freiraumqualitäten umzusetzen. Die neue Strukturerhaltungszone werde ausgeschieden und die Einführung einer Grünflächenziffer gewähre eine minimale einzuhaltende Begrünung der Freiräume.

Dem Erhalt der wertvollen Landschaft- und Naturwerte werde ein grosses Gewicht beigemessen. «Die bisherigen Landschaftsschutzzonen im Osten wurden erhalten, im Westen des Stadtgebiets wesentlich erweitert», erklärte der Stadtplaner. Durch die Begrenzung der Siedlungsausdehnung könne Kulturland und Fruchtfolgefläche geschont werden. «Neue Naturschutzzonen wurden im Seeburgpark und beim Leemweiher ausgeschieden».

Grosse Projekte warten

Die Ortsplanrevision beinhaltet auch neue Zonen wie die Spezialbauzone Brunnegg, die Deponiezone A für sauberen Aushub, die Strukturerhaltungszone sowie die Gefahrenzone. Bei letzterer sei für die Bevölkerung auf einen Blick ersichtlich, welche Parzellen von Naturgefahren (Hochwasser und Rutschungen) betroffen seien und wo bei Bauvorhaben ein Objektschutznachweis zu erbringen sei. «Mit der Revision werden für das gesamte Stadtgebiet wesentliche Grundlagen für das Planungs- und Bauwesen geschaffen», zog Thomas Niederberger ein Fazit.

Die durch die Revision gewonnene Planungssicherheit für Investoren, Grundeigentümer und Architekten ermöglichten einen Aufschwung. Für den Stadtrat sei es wichtig, dass die Revision zeitnah umgesetzt werden könne: «Dies macht auch die Realisierung einiger wichtiger und grosser Bauvorhaben wie die Projekte Löwen, Wolfacker oder Post in Zukunft möglich».

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