Das Wasser ruft
Kreuzlingen – Der Schwimmclub Kreuzlingen freut sich, dass nun nebst dem Training auch wieder Spiele möglich sind. Aber aufgrund des abgelehnten Lizenzantrages des NLA-Cheftrainers Vinko Rossi, muss sich der Verein von ihm trennen und wieder auf die Suche gehen.

(V.l.): Dominik Egger, Chef Wasserball, Patrick Staub, Vizepräsident, Max Wicker, Präsident und Sirko Roehl, Cheftrainer. (Bild: Sandro Zoller)
«Unsere oberste Priorität galt stets der Gesundheit unserer Athleten. Dennoch versuchten wir möglichst viele Trainingsstunden zu absolvieren», sagte Max Wicker, Präsident des Schwimmclub Kreuzlingen (SCK) an der Pressekonferenz. Der Verein dürfen sich trotz Einschränkungen und Ungewissheit nicht zu fest beschweren. Denn nur wenige Kilometer weiter seien die Richtlinien noch viel schärfer. Deshalb hätten die Konstanzer seit Oktober nicht mehr trainieren dürfen.
Breit aufgestellt
«Letztes Jahr waren wir nicht sehr aktiv nach aussen. Dies rührte daher, dass sich die Weisungen jede Woche neu ausrichteten», erklärte Dominik Egger, Chef Wasserballer. Zum Beispiel könnten sie erst seit der letzten Lockerung wieder altersübergreifend trainieren. Bis anhin sei zudem das Training oft nur «an Land» möglich gewesen. «Dennoch konnten wir das Kader, im Vergleich zu 2019/2020, verbreitern.» Gian Rickenbach kehrte aus seiner Verletzungspause zurück und mit Duje Jelovina wurde die zweite Ausländerposition besetzt. Torhüter Jelovina kommt vom russischen Topverein Dynamo Moskau, mit welchem er in der letzten Saison an der Champions League teilnahm. Seine Ausbildung genoss er bei Vereinen wie POSK Split oder Rijeka in Kroatien.
Erneut auf Trainersuche
«Leider sahen wir uns kurz nach Saisonauftakt mit einem neuen Problem konfrontiert», so Egger. Aufgrund des abgelehnten Lizenzantrages des Verbands, trotz kroatischer Trainerlizenz und Trainererfahrung im Ausland, sei es dem NLA-Cheftrainer Vinko Rossi nicht erlaubt, die Mannschaft während dem Match zu coachen. Da ihm somit die Hände gebunden seien, hätten sie sich von ihm trennen müssen. Nun ginge die Suche nach einem passenden Kandidaten für den Posten wieder los. Nebst der Funktion als Sportlicher Leiter der Wasserballabteilung übernimmt Sirko Roehl ad interim auch die Aufgaben eines Trainers. Er ist kein Unbekannter und kann auf einen grossen Erfahrungsschatz zurückgreifen. Mit dem SCK wurde er acht mal Schweizer Meister.
«Unser Ziel ist es sowieso vermehrt den eigenen Nachwuchs bis in die Nati A-Gruppe zu bringen», so der Chef Wasserballer. Roehl sei bei diesem Thema bereits am Ball. «Seit 2016 ist er nicht mehr als Trainer tätig. Aber er kam laufend zu uns mit neuen Tipps. Es ist gar nicht möglich, all dies sofort umzusetzen», sagte Egger schmunzelnd. Nun sei Roehl aber wieder an vorderster Front und könne seine Ideen direkt einfliessen lassen.
Corona-Test vor jedem Spiel
«Ich war in Kontakt mit Martin Leemann, Chef des Amt für Sport Thurgau, um eine einfachere Lösung bezüglich den Tests der Spieler zu finden. Leider gibt es kein einheitliches Konzept. Jeder muss sich selbst die Corona-Tests besorgen», berichtete Wicker. Deshalb habe er die Campus Apotheke nach Slots für die ganze Mannschaft angefragt. Diese dürften sie aber nicht einfach so freigeben. Deshalb müsse jeder Athlet selbst eine Apotheke für einen Test aufsuchen. Dieser sei dann für drei Tage gültig, inklusive Puffer. Da die Regeln aber nicht klar definiert seien, würde jeder Schiedsrichter diese anders auslegen.
«Um zu verhindern, dass ein Wasserballer nicht ins Becken springen darf, verpflichten wir alle sich vor jedem Spiel einem Corona-Test zu unterziehen», erklärte der Präsident. Es sei schön und gut, dass die Spiele wieder beginnen, aber bis zum Anpfiff gäbe es einen immensen Aufwand hinter den Kulissen. Deshalb möchte er allen Athleten ein Kränzchen winden.
Ein Herantasten
Das unregelmässige Training, das nur zwischendurch wirklich im Wasser stattfand, habe zu Einschnitten bei der Kondition geführt. Da etwa Carouge Natation mehr Sport betreiben durfte, seien sie fitter in die Saison gestartet und hätten so gegen SC Horgen 9:7 gewonnen. Das hätte es noch nie gegeben seit sie in der NLA seien. «Deshalb weiss man nicht, wie die Gegner aufgestellt sind. Es ist ein Herantasten. Im Kopf sind wir aber bereit», so Wicker. «Uns geht es diese Saison natürlich primär um die Titelverteidigung», ergänzte Patrick Staub, Vizepräsident und Präsident Supporter SCK.
Nächstes Jahr soll das 75-jährige Jubiläum endlich gefeiert werden. Bis dahin soll das Kader breit aufgestellt sein. Auf lange Sicht möchten sie sich stets unter den Top 4 sehen, so der Präsident: «Ernst Zülle meinte zudem, dass beim zehnten Sieg für uns ein Stadtfest organisiert wird. Das spornt die Wasserballer natürlich noch mehr an, denn das wäre schon nächstes Mal.»
Aber auch die Schwimmer seien guter Dinge. Mit Flavio Bucca und Chiara Strickner hätten sie zwei starke Sportler am Start. Bucca gewann vor kurzem beim Dual Meeting in Wien über 200 Meter Rücken. Mit 2.07.95 fehlt ihm lediglich noch eine halbe Sekunde für die Nati-Limite. Strickner habe sich als Ziel die Olympischen Spiele in Japan gesetzt. Jetzt würden alle hoffen, dass nach Corona im Jahr 2024 aus dem Traum Wirklichkeit werde.
Noch gute Zahlen
«Mein Pensum war doppelt so gross, wie in normalen Zeiten», sagte Wicker. Auch Egger bestätigte, dass die fast «stündlich» geänderten Corona-Massnahmen alle auf Trab hielten und zu Nachtschichten führten. Ein Dank gelte deshalb auch den Erstellern der Konzepten, die es den Schwimmern erlaubten, ihre Bahnen zu ziehen.
Aufgrund der Gelder, die sie aus dem Covid-Fond erhielten, sei die finanzielle Lage noch OK, meinte der Präsident: «Grosse Rechnungen stehen aber aus.» Die Suche nach Sponsoren habe sich verkompliziert. «Es hält sich aber noch in Grenzen», so der Vizepräsident. Denn manch einer sei trotz der schwierigen Lage bereit, ein Drittel oder die Hälfte des normalen Sponsoring zu zahlen.