Zeit für Veränderungen
Kreuzlingen – Nebst dem Finanziellen stand an der evangelischen Kirchgemeindeversammlung von vergangenem Dienstagabend die Aktualisierung der Gemeindeordnung im Zentrum.
Nach einem musikalischen Einstieg begrüsste Susanne Dschulnigg, Präsidentin der evangelischen Kirchgemeinde Kreuzlingen, die rund 70 anwesenden Kirchenbürger. Sie erklärte, warum dieser Abend in der Stadtkirche stattfindet: «Wegen Corona benötigen wir mehr Platz, welcher das Schiff hier uns gibt. Es soll zudem verdeutlichen, dass die Kirche ein Ort des Zusammenkommens und nicht nur ein Kulturgut ist.» Zudem bedankte sie sich bei allen, die sich in einem alles andere als leichten 2020 für die Kirchgemeinde engagiert haben.
Erfreuliche Zahlen
Bei den meisten Traktanden ging es mehr um Formalitäten. Diese wurden deshalb angenommen. Traktandum 4 beinhaltete die Vorfinanzierung und Jahresrechnung 2020. Die abtretende Finanzkommission hatte vorgeschlagen, die rund 405’000 Franken des Kontos Vorfinanzierung zu 100 Prozent dem Erneuerungsfonds zuzuschreiben. «Ein Erneuerungsfonds ist für ausserordentliche Ereignisse da. Dessen Zweck, für den Umbau des Kirchgemeindehauses, ist bekanntlich nicht mehr gegeben. Für mehr Flexibilität soll deshalb knapp die Hälfte dem Eigenkapital zugeschlagen werden», führte Vorstandsmitglied Walter Studer aus.
Die Jahresrechnung 2020 hat rund 200’000 Franken besser abgeschlossen als budgetiert. Der Ertragsüberschuss von rund 128’000 Franken ist somit um 100’000 Franken höher als im Vorjahr. Rund 80 Prozent könnten tieferen Ausgaben, aufgrund der Corona-bedingten ausgefallenen Veranstaltungen, zugesprochen werden. Der Rest sei höheren Einnahmen zu verdanken. Kirchenpflegerin Marianne Pfändler ging zur Veranschaulichung auf Punkte ein, die vom Budget in positiver oder negativer Weise abwichen.
Die versammelten Kirchbürger genehmigten die Jahresrechnung und Umordnung der Finanzen.
Mehr Macht dem Volk
Mehrere Personen sahen in diversen Paragraphen der überarbeiteten Gemeindeordnung 2021 Bedarf zur Spezifizierung oder dessen Ablehnung. Die «hitzigsten» Diskussionen betrafen die Verringerung des Vorstandes von neun auf sieben Mitglieder, und die Definition klarer Kompetenzen einzelner Ebenen.
So wurde ein Antrag zur Beibehaltung der neun Sitze im Vorstand gestellt. Studer bat die Anwesenden zu dessen Ablehnung: «Wie Sie sicher wissen, sind wir bereits nur noch zu siebt. Und davon sind nur fünf Personen anwesend. Es ist sehr schwierig, Leute für diese Posten zu finden.» Damit soll das Ganze der Realität angepasst werden. Vize-Präsidentin Anke Rieche fügte hinzu, dass viele Köche nur den Brei verderben und sieben Mitglieder für die fünf Ressorts genügen würden. Der Antrag wurde abgelehnt.
Zudem wurde der Antrag, dass unter Paragraph 8 nebst der eigenen Webseite und den Anschlagbrettern auch die Kreuzlinger Zeitung und der Kirchenbote als Publikationsorgane vermerkt werden, angenommen.
Neu können Initiativen bereits mit 200 Stimmen eingereicht werden und viele Beschlüsse obliegen nicht mehr der Kirchgemeindeversammlung, sondern werden an der Urne entschieden. Dadurch soll dessen Machtfülle verringert und das Stimmvolk gestärkt werden.