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«An die Grenze kommen»

Kreuzlingen – Ab Freitag, 11. Juni, ist auch der zweite Teil der Doppelausstellung «An die Grenze kommen» an der Kunstgrenze auf dem Gebiet Klein Venedig aufgebaut.

Der zweite Teil der Ausstellung steht bereit. (Bild: Sandro Zoller)

Der historische Teil der Doppelausstellung am Zollplatz Kreuzlinger Tor zur Grenzschliessung im Zweiten Weltkrieg wurde vergangene Woche eröffnet. Sie wird nun ergänzt um den aktuellen Teil zur jüngsten Grenzzaunerrichtung an der Kunstgrenze. Beide Ausstellungen erzählen eindrucksvolle, persönliche Geschichten zur Trennung zweier Städte an der Landesgrenze.

Ein Rückblick auf das vergangene Jahr. Am 16. März 2020 errichtete zuerst die Deutsche Bundespolizei einen Absperrzaun auf Klein-Venedig, am 3. April wurde auf Schweizer Seite ein zweiter Zaun aufgebaut. Entgegen der eigentlichen Absicht wurde der Doppelzaun erst recht zu einem Ort der Begegnung. Aufgrund der Massnahmen trafen sich hier getrennte Paare, Familien und Freunde und zahlreiche Schaulustige. Zettel, Bilder und Objekte wurden am Zaun angebracht und nahmen ihm seinen abschreckenden Charakter.

Die Künstlerin Chiara Hofmann zum Beispiel legte Brettspiele zwischen die Zäune und über-brückte so buchstäblich spielerisch die Barriere. Der Mediengestalter Bert Binnig hat mit Absperrband in den Zaun den Schriftzug «KREUZTANZ» eingeflochten und die Verbindung der beiden Nachbarstädte in einem starken Bild zum Ausdruck gebracht. Literatur, Tanz, Video und Musikprojekte entstanden als spontane Reaktion der Bevölkerung auf die besondere Situation. Am 15. Mai wurden beide Zäune wieder abgebaut. Einige der Originaldokumente und viele weitere persönlichen Geschichten, Texte, Bilder, Filmsequenzen und vieles mehr werden an den beiden Ausstellungszäunen gezeigt werden können.

Der zweite Teil der Ausstellung an der Kunstgrenze ist ab Freitag, 11. Juni, eröffnet. Die Doppelausstellung am Kreuzlinger Tor und an der Kunstgrenze ist noch bis Sonntag, 29. August, zu sehen.

Bildlegende: Aufbau der Ausstellung «Kreativer Umgang mit der Grenzschliessung im Frühjahr 2020».

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