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Welt is(s)t in Kreuzlingen

Kreuzlingen - Für alle, die derzeit das «Chrüzlinger Fäscht» und die damit verbundenen Speisen aus der ganzen Welt vermissen, gibt es eine Lösung. Der Verein hat 16 Rezepte seiner Köchinnen und Köche in einer Rezeptsammlung zusammengetragen, damit die Internationalität von Kreuzlingen auch zu Hause erlebt werden kann.

Thailand für daheim: Stadtpräsident Thomas Niederberger und Stadträtin Dorena Raggenbass (r.) in Vorfreude auf Rattana Mem Niederbergers rotem Curry. Der Verein «Chrüzlinger Fäscht» hat 16 Rezepte als kleinen Trost für die Absage der Veranstaltung zusammengetragen. (Bild: Emil Keller)

«Eigentlich würde es jetzt während dem Chrüzlinger Fäscht auf dem Boulevard nur so von Leben wuseln», blickt Stadtpräsident Thomas Niederberger zum Boulevard hinaus. Stände würden aufgebaut, die grosse Bühne eingerichtet, sowie Speisen und Getränke zubereitet werden. Die Corona-Pandemie verhindert nun zum zweiten Mal, dass das beliebte Nationenfest stattfinden kann.

Einmal um die Welt kochen

Das Organisationskomitee, welches aus rund 50 Personen aus allen Herren Ländern besteht, war dennoch nicht untätig. Bereits vor der Corona-Pandemie war die Idee entstanden, Rezepte aus den verschiedenen Nationen zusammenzutragen und in einem Kochbuch niederzuschreiben. Die vergangenen drei Jahre über wurden dazu Gerichte ausgewählt, an den richtigen Mengenangaben der Zutaten getüftelt und traditionelle Familienrezepte niedergeschrieben. Zudem sind eine Vielzahl an Impressionen des Kreuzlinger Fotografen Thomas Meier-Loepfe vom «Chrüzlinger Fäscht» entstanden.

«Kulinarische Begegnungen» heisst die so entstandene Rezeptsammlung, welche 16 beliebte Gerichte und Getränke vom Fest in die heimische Küche bringen soll. «Wir wollten das Chrüzlinger Fäscht das ganze Jahr über erlebbar machen», erklärt Niederberger, welcher als OK-Präsident das Fest 2013 ins Leben gerufen hat. Denn ein Problem während des Festes sei es ja, dass man sich einerseits nur schwer zwischen all den Köstlichkeiten an den Essensständen entscheiden könne und andererseits der Platz im Magen begrenzt sei. Mit der Rezeptsammlung kann man nun seine Favoriten vom Fest zu Hause nachkochen oder neue Gerichte ausprobieren. Von der peruanischen Vorspeise «Causa Limena», über die tibetischen Teigtaschen «Momos» hin zum herzhaften kosovarischen «Fli Kosove» kann man sich so durch Nationalgerichte aus der ganzen Welt kochen. Auch «Kaeng Gkai», das beliebte thailändische rote Curry von Rattana Mem Niederberger, kann nun nachgemacht werden.

Das Departement Gesellschaft der Stadt Kreuzlingen hat die Federführung beim Projekt übernommen und die vorläufigen Kosten getragen. «Einerseits soll die Rezeptsammlung als Trostpflaster für die ausgelassenen Feste dienen. Andererseits soll es die Vorfreude auf die kommenden Veranstaltungen wecken», erklärt Stadträtin Dorena Raggenbass das Engagement ihres Departements. Integrationsbeauftragte Zeljka Blank Antakli hat die Redaktion übernommen und die verschiedenen Köche und Köchinnen, die Bilder und die Gestaltung koordiniert. Dabei sei auf einen klaren und einheitlichen Aufbau der Rezepte geachtet worden. «Man muss kein Meisterkoch sein, kann mit diesen Rezepten jedoch meisterhaft Kochen», sagt Raggenbass.

Weitere Nationalgerichte kommen dazu

Am «Chrüzlinger Fäscht» nehmen mittlerweile rund 40 Nationen teil. Ziel sei es deshalb, über die Jahre laufend neue Rezepte der Sammlung hinzuzufügen. Deshalb wurden die Seiten nicht gebunden, sondern als Aufsteller mit Ordnerringen produziert. So kann die Sammlung mit neuen Rezepten sukzessive erweitert werden. Beziehen kann man die Rezeptsammlung für zehn Franken im Begegnungszentrum Trösch oder am Infoschalter im Stadthaus. Der Erlös kommt dem Verein «Chrüzlinger Fäscht» zugute, welcher ein noch spezielleres Bühnenprogramm auf die Beine stellen möchte.

Die Hoffnung ganz aufgegeben, dass es dieses Jahr noch ein Nationenfest gibt, hat der Verein noch nicht. Eine Alternative sei für September in Planung, jedoch müsse erst noch der weitere Verlauf der Pandemie abgewartet werden. «Wir sind auf jeden Fall in den Startlöchern und möchten unbedingt wieder ein Fest durchführen», freut sich Niederberger auf die nächste Durchführung des «Chrüzlinger Fäscht».

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