Die Natur spielerisch entdecken
Kreuzlingen .-»An die Luft, ans Wasser»: Mit dem neuen Vermittlungsangebot des Seemuseums ist Bildung im Aussenraum um eine weitere Attraktion reicher. «Wasserqualität und Mikroplastik» ist das Thema.
«Der neue Vermittlingskoffer des Seeschulzimmers ist in enger Zusammenarbeit mit der Pädagogischen Hochschule Thurgau und der Umweltschutzorganisation Aqua Viva entstanden», erklärte Christian Hunziker, Leiter des Seemuseums, anlässlich der Medienkonferenz. Bei der Präsentation sprach er von einer angenehmen Zusammenarbeit und das Resultat stehe unter dem Motto «an die Luft, ans Wasser» und ermögliche zudem «virenfreies Lernen».
Faszination wecken
Julian Fitze, Leiter Bildung und Vermittlung des Seemuseums, sprach das Seeschulzimmer an und den Vermittlungskof
fer, der sich dem Thema «Wasserqualität und Mikroplastik» widme, diene dem einst visionären Ziel: «Draussen lernen nach dem aktuellen Lehrplan». Der Koffer richte sich an Lehrpersonen, er soll sie «ansprechen, den spannenden Inhalt zu vermitteln».
«Als Aqua Viva sind wir seit 60 Jahren die einzige Umweltschutzorganisation, die sich nur mit Gewässer beschäftigt», erklärten Rolf Hungerbühler, Bereichsleiter Erlebnis und Bildung der Organisation. «Erlebnis und Bildung ist ein wichtiges Standbein, mit dem wir die Faszination an Gewässern wecken». Bildung im Aussenraum sei auch in Bezug auf eine nachhaltige Entwicklung wichtig. Das Seemuseum als Standort des Seeschulzimmers sei natürlich ganz wichtig, wenn es um das Thema «Wasser» gehe.
Mit dem Auge nicht erkennbar
Für Christian Felber, Projektleiter Erlebnis und Bildung bei Aqua Vita, «war die Zusammenarbeit mit dem Seemuseum und der Pädagogischen Hochschule Thurgau eine spannende Arbeit, die via Zoom erledigt wurde». Entwickelt worden sei ein Koffer für alle drei Stufen mit fertiger Stundenplanung. «Wasserqualität hat eine Gegenwartsbedeutung, denn sauberes Trinkwasser aus dem Bodensee lässt sich gut thematisieren». Das Problem: Die Wasserqualität sei mit dem Auge nicht erkennbar, weder Verschmutzung noch Mikroplastik. Und weil der Bodensee Trinkwasserspeicher für Millionen Menschen sei, habe das Thema auch eine Zukunftsbedeutung.
Bioindikation lasse sich an Fliessgewässern besser messen, so Christian Hunziker. Mit Wasserlebewesen könnten Schlüsse zur Wasserqualität gezogen werden. «Dieser Teil der Exkursion führt die Klassen dann zum Chäsbach». Für Dominik Hagen von der Fachstelle Natur und Technik an der Pädagogischen Hochschule «spiegelt sich die Zusammenarbeit der drei Organisationen in der Qualität des Produkts wider».
Erste positive Erfahrungen
Der ausserschulische Lernort sei ein Fachbereich der Pädagogischen Hochschule. So lobt Dominik Hagen die langjährige Zusammenarbeit mit dem Seemseum ganz besonders und er spricht von einem «Standortvorteil». Der für alle drei Stufen konzipierte Vermittlungskoffer sei eine grosse Chance für diesen ausserschulischen Lernort, zeigte er sich überzeugt. Mit dem neuen Angebot «Vermittlungskoffer» liege Hauptfokus auf der Bildung für Gegenwart und Zukunft. Es werde aber nicht bei diesem einen Koffer bleiben, so Julian Fitze: Bis Herbst 2022 sollen zwei weitere Themen dazukommen, das Ziel seien sechs Koffer zu verschiedenen Bereichen.
Das Angebot könne ab sofort in Anspruch genommen werden, die ersten Erfahrungen mit einer Testklasse pro Stufe seien positiv. So habe beispielsweise der Koffer seine Robustheit unter Beweis gestellt, «wir mussten nur kleine Anpassungen vornehmen». Das Ziel sei natürlich, die Lernziele im Freien abzuarbeiten, einzelne Elemente seien aber auch im Schulzimmer möglich.