Kreuzlinger schaffen mit Heimsieg gegen Bern Historisches
Handball – Die Kreuzlinger NLA-Handballer feiern am Sonntagabend in eigener Halle mit dem 29:28 (16:14) über den BSV Bern ihre Siegpremiere in der höchsten Spielklasse.
Gelobt wurden die Kreuzlinger von den Gegnern an den ersten acht Spieltagen mehrfach. «Der stärkste Aufsteiger seit vielen Jahren», meinte beispielsweise Thuns Trainer Remo Badertscher. Doch punkten konnten die Thurgauer nie, auch wenn sie mehrmals nahe dran waren. Am Ende fehlte es jeweils an der Kraft, der Routine oder an spielerischen Lösungen. Nicht so im vierten Heimspiel. Gegen den BSV Bern gelang dem Team von Cheftrainer Heiko Grimm Historisches: Erstmals überhaupt gewinnt ein Thurgauer Männerteam auf Stufe Nationalliga A (neu: Quickline Handball League) ein Meisterschaftsspiel.
Dementsprechend riesig war der Jubel in der Kreuzlinger Egelseehalle auf dem Spielfeld und auf der mit über 500 Zuschauern einmal mehr gut gefüllten Tribüne. In einem überaus spannenden Match sicherten sich die aufopfernd kämpfenden Gastgeber gegen die hochkarätige Berner Mannschaft zwei ganz wichtige Punkte. Ein Sieg, der den Glauben weiter festigt, auch gegen die etablierten NLA-Teams zu bestehen und sie sogar besiegen zu können. Berns Cheftrainer und Handballikone Martin Rubin (239 Länderspiele, 878 Tore) gratulierte seinem als Spieler sogar noch erfolgreicheren Gegenüber Heiko Grimm (Vize-Weltmeister und Europameister mit Deutschland) nach dem Schlusspfiff umgehend fair zum ersten Sieg.
Dedaj mit starkem Comeback
In den ersten Halbzeiten hatten die Kreuzlinger schon mehrfach in dieser Saison stark aufgespielt. Selbst bei Tabellenführer Kadetten Schaffhausen lagen sie bei Halbzeit vorne. Dass die Berner den HSCK deshalb von Beginn weg nicht auf die leichte Schulter nahmen, war offensichtlich. So entwickelte sich im ersten Durchgang ein packendes Match, das dank dem 82-fachen Nationalspieler Aurel Bringolf zwischen den Pfosten zuerst Bern und ab dem 9:9 durch den starken Valon Dedaj (16. Minute), der nach langer Verletzungspause sein Comeback gab, dann die Thurgauer im Vorteil sah. Absetzen konnte sich jedoch kein Team. Dank der bereits 7. Parade von Keeper Haris Berisha, der sich nach verhaltenem Start markant steigerte, und einem Treffer von Bruno Kozina in letzter Sekunde ging der HSCK mit einem 16:14-Vorteil in die Pause.
Nervenstärke bewiesen
Dieser Führung verspielten die Kreuzlinger wegen einer Zweiminutenstrafe gleich nach Wiederbeginn, zeigten danach aber eine starke Reaktion. Mit Torhüter Berisha als grossem Rückhalt legte der Aufsteiger bis zur 39. Minute mit dem sechsten Treffer von Dedaj wieder auf 21:18 vor. Aber Bern konterte wieder durch seinen Besten, den erst 19-jährigen Felix Aellen, und den 13-fachen Nationalspieler Simon Getzmann postwendend. Die Gäste waren vor allem mit ihren Gegenstössen brandgefährlich. Zwar legte der HSCK weiter vor, aber der BSV liess sich nie abschütteln. Rund zwei Minuten vor Schluss gelang Getzmann vom Flügel den erneuten Ausgleich zum 28:28. Aber im nächsten Angriff bediente Kozina den Rechtsaussen Jonas Heim mustergültig, der BSV-Keeper Bringolf mit seinem sechsten erfolgreichen Abschluss zum 29:28 überwand. Diesen Vorteil verteidigten die Kreuzlinger in den verbleibenden 80 Sekunden nervenstark, leidenschaftlich – und erfolgreich.
Start zur 2. Runde mit Heimspiel
Weil aber auch Basel gegen St. Gallen gewann, konnten die Kreuzlinger die rote Laterne nicht abgeben. Wichtig war es trotzdem, dass man die 1. Runde mit einem ersten Erfolgserlebnis hat abschliessen können. Am nächsten Samstag, 29. Oktober, 19 Uhr, empfängt der HSCK den amtierenden Cupsieger und Tabellenvierten GC Amicitia Zürich. Das Hinspiel verloren die Thurgauer zwar mit 24:33 klar, doch handelten sie sich die Differenz primär in ihrer allerersten NLA-Halbzeit (10:18) ein. Nach dem Seitenwechsel spielte man dann auf Augenhöhe, was für das zweite Duell mit den Stadtzürchern durchaus für zuversichtliche Gefühle sorgen dürfte.
HSC Kreuzlingen – BSV Bern 29:28 (16:14)
SZ Egelsee. – 503 Zuschauer. – Sr. Capoccia/Jucker.
Strafen: 7-mal 2 Minuten gegen Kreuzlingen, 6-mal 2 Minuten gegen Bern.
Kreuzlingen: Berisha (1.-60./15 Paraden), Marinovic (für 1 Penalty/0 Paraden); Lutz (1), Dedaj (7/3), F. Zeller, Bär (4), Heim (6), Fricker, Kun, Ramosaj (3), Schneider, Kavcic (1), Kozina (4), Drilon Tahirukaj (2), Drenit Tahirukaj (1).
Bern: Bringlolf (1.-27./45.-60./9 Paraden, davon 1 Penalty), Ferrante (27.-45./1 Parade); Eggimann, Jauer (2), Kaleb (5/1), Baumgartner, Getzmann (8/2), Strahm (4), Rohr (1), Arn (2), Allemann, Gantner, Hirt.
Bemerkungen: Kreuzlingen ohne Mirdita, M. Zeller, Kappenthuler (alle verletzt), Färber, L. Lioi und R. Wipf (alle überzählig). – Penaltystatistik: Kreuzlingen 3/4, Bern 3/4. – Als beste Spieler ausgezeichnet: Haris Berisha (K) und Felix Aellen (B).
Nächstes Spiel: HSC Kreuzlingen – GC Amicitia Zürich (Samstag, 29. Oktober, 19:00 Uhr, SZ Egelsee).