Mobiliar-Cup: Kreuzlingern gelingt ein Überraschungscoup
Handball – Mit einem 38:35-Heimsieg nach Verlängerung gegen Europacup-Teilnehmer Thun qualifizieren sich die Kreuzlinger Handballer erstmals für den Cup-Viertelfinal.
Zuerst Dramatik pur, dann die vorweihnachtliche Bescherung! In einem packenden Cupduell zwischen den beiden QHL-Clubs HSC Kreuzlingen (10.) und Wacker Thun (7.) schienen dem Herausforderer vom Bodensee die Felle zuerst wieder einmal in der Schlussphase davonschwimmen. Goalgetter Lukas von Deschwanden, der am letzten Wochenende beim 31:28-Sieg in Aarau die 19-jährige Liga-Rekordmarke mit 19 Toren egalisierte, hatte für die klar favorisierten Berner Oberländer in extremis noch zum 32:32 ausgleichen können. Sein abgefälschter Wurf fand drei Sekunden vor der Sirene via Innenpfosten den Weg ins Tor.
In der Verlängerung (2x 5 Minuten) schienen die Kraftreserven der zuletzt national wie international erfolgreichen Gäste dann allerdings aufgebraucht zu sein. Es waren die Thurgauer, die mit einer überzeugenden Teamleistung das Glück auf ihre Seite zwangen. Thun, dass die beiden Meisterschaftsduelle gegen Kreuzlingen noch mit 30:27 und 29:25 gewonnen hatte, musste deshalb mit einer bitteren 35:38-Niederlage im Gepäck die Rückreise an den Thunersee antreten. Dagegen kam dieses Erfolgserlebnis für den HSC Kreuzlingen gerade zum richtigen Zeitpunkt. Nach zuletzt acht meist knappen Niederlagen in der QHL-Hauptrunde dürfte ihnen dieser Cuperfolg wieder neue Moral für die letzten acht Spieltag verleihen. «Nach der langen Negativserie war das natürlich ein extrem wichtiges Erfolgserlebnis für uns», betont auch Cheftrainer Heiko Grimm, und sagt weiter: «Jetzt können wir mit einem positiven Gefühl in die verdiente Festtagspause gehen!» Das erste Training im neuen Jahr ist auf den 9. Januar angesetzt. Erster Meisterschaftsgegner ist dann der Tabellennachbar RTV 1879 Basel, der am Mittwoch, 8. Februar, in der Kreuzlinger Egelseehalle gastiert. Zuvor steht der HSCK aber noch im Cup-Viertelfinal im Einsatz.
Frühes Team-Time-out nötig
Kreuzlingen begann fehlerhaft. Nach zehn Spielminuten und dem 3:7 musste HSCK-Cheftrainer Heiko Grimm deshalb bereits sein erstes Team-Time-out nehmen. Zudem wechselte er seinen Neuzugang Dennis Krause ein. Der 35-jährige Deutsche brachte mit seinen Gardemassen (2,02 m) und seiner Routine (ehemals 1. Bundesliga) mehr Stabilität und physische Präsenz in die Kreuzlinger Defensive. Auch das 5:1-Abwehrkonzept griff nun besser und Lukas von Deschwanden konnte sich nicht wie üblich entfalten. Es begann ein Thurgauer Steigerungslauf und in der 22. Minute ging der HSCK erstmals in Führung (13:12). Dieser Eintore-Vorsprung hatte auch bei Halbzeit noch Bestand.
Gonschor nicht zu bremsen
In den zweiten 30 Minuten marschierten die beiden Teams im Gleichschritt in Richtung Endphase. Die Einwechselung von Keeper Cédric Färber für einen rund 15-minütigen Einsatz sollte sich auszahlen. Die nominelle Nummer 3 beim HSCK hielt sein Team mit drei starken Paraden im Spiel. Allerdings schien sich das gewohnte Drehbuch zu wiederholen. Schon oft war der HSCK bis eine Viertelstunde vor Schluss nahe dran und stand am Ende doch mit leeren Händen da. Doch dieses Mal stemmte sich die Grimm-Truppe entschlossen gegen das nächste Negativerlebnis. Obschon Linksaussen Fynn Gonschor (total 13 Tore) überragend spielte, war es vor allem eine überzeugende Teamleistung, welche die Wende vom 23:26 (45.) zum 29:27 (52.) ermöglichte. Zwar legten die Thurgauer in der Schlussphase jeweils vor, doch Thun glich immer wieder aus. Letztmals eben durch seinen Goalgetter nur drei Sekunden vor der Sirene. Dass der Aussenseiter in der Verlängerung mehr Reserven besass, überraschte wohl die allermeisten der 220 Zuschauer in der Egelseehalle.
HSC Kreuzlingen – Wacker Thun 38:35 (15:14, 32:32) n.V.
Egelsee. – 220 Zuschauer. – Sr. Brunner/Salah.
Strafen: 2-mal 2 Minuten gegen Kreuzlingen, 1-mal 2 Minuten gegen Thun.
Kreuzlingen: Berisha (1.-40./55.-60./13 Paraden), Färber (40.-55./4 Paraden); Gonschor (13/5), Lutz (2), Dedaj (3), Briegmann, Heim, Krause, Fricker (4), Kun, Kavcic (4), Kozina (4), Drilon Tahirukaj (3), Drenit Tahirukaj (5).
Thun: Wick (1.-60./16 Paraden, davon 1 Penalty), Winkler (für 1 Penalty/0 Paraden); Linder (7/2), Felder (1), Dähler (7), Sorgen (5), Römer, Lüthi, Dannmeyer, Von Deschwanden (6), Baumann, Guignet (6), Schwab (2), Huwyler, Manse (1), Gruber.
Bemerkungen: Penaltystatistik: Kreuzlingen 5 von 7, Thun 2 von 4. – Kreuzlingen ohne Bär, Ramosaj, Marinovic, Mirdita, Schneider, R. Wipf, F. Zeller und M. Zeller (alle verletzt oder krank).