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Mit neuer Kraft in die nächste Spielzeit

Kreuzlingen – Das Kreuzlinger Theater an der Grenze hat sich viel vorgenommen.

(V.l.) Michael Goldbach, Anna Rink und Klaus Okrafka. (Bild: zvg)

«In der Coronazeit ist die Kultur von zu wenigen vermisst worden. Jetzt haben wir Mühe, die Menschen vom Sofa ins Theater locken», sagt Klaus Okrafka aus dem neuen Programmleitungsteam des Theaters an der Grenze. «Das ist unsere grosse Aufgabe.» Gemeinsam mit Anna Rink, die mit ihm in den Vorstand gewählt wurde und mit Michael Goldbach, der sich als Unterstützer bei der Programmierung zur Verfügung stellt, will er der 55. Spielzeit der Bühne zum Erfolg verhelfen. Andreas Heuke freut sich über die Verstärkung. Er leitet seit zwei Jahren die Geschicke des Trägervereins als Präsident und fühlt sich von den 280 Mitgliedern gut getragen. «Einzig an der Sichtbarkeit des Theaters an der Grenze müssen wir noch arbeiten», meint er. Seit die Veranstaltungen nicht mehr in der eigenen Scheune, sondern im Kulturzentrum Kult-X stattfänden, würden viele Zuschauer die Eigenständigkeit vlnr: der Bühne nicht mehr wahrnehmen. Werbetransparente sollen für Aufmerksamkeit sorgen. «Und wir bieten Hand, gemeinsam mehr Atmosphäre im Kult-X zu schaffen.» Ein neuer Bühnenvorhang jedenfalls ist bereits in Aussicht.

Erst die Herbst-Saison 2023 wird komplett die Handschrift des neuen Teams tragen. Die scheidenden Programmleiter Simon Hungerbühler und Birgit Auwärter haben vorgearbeitet, um ihren Nachfolgern den Einstieg zu erleichtern. So haben sie für den 13. Januar den Berner Kabarettisten Christoph Simon eingeladen, der als «Strolch» vom Nichtsnutz zum Helden mutiert. Gleich darauf, am 19. Januar, singt Sarah Hakenberg mit Witz und Piano ihre Schmählieder.

Im Februar dürfen sich die Kleinkunst-Fans auf das Duo «Menze & Schiwowa» freuen. Zwei Frauen machen mit Hilfe von ferngesteuerten Puppen nachdenkliches Musiktheater – und das auf Bayrisch und Schweizerdeutsch. Puppen spielen auch am Nachmittag des 18. Februar eine Hauptrolle, wenn das Kindertheater «Philothea» das Stück «So ein Fest» aufführt. «Kindertheater ist mir wichtig», bekräftigt Programmleiter Klaus Okrafka. «Man muss junge Leute an Kultur heranführen, und das geht mit Kleinkunst leichter als mit Klassikern auf der grossen Bühne.» Für den 25. Februar hat Michael Goldbach die Wort-Ton-Lesung von Marco Müller und Julien Kilchenmann organisiert. «Wir haben die Idee gemeinsam mit dem Verleger während eines Auftritts bei ‹Zürich liest› entwickelt.» Der Autor lässt seinen Ich-Erzähler von den Abenteuern seines Alltags berichten, der Cellist setzt das musikalisch in Szene.

Literarisch-musikalisch geht es im März weiter. Am 11. März ist das Glauser Quintett zu Gast und zeigt «Der Untergang des Delphin». Ein Erzähler und zwei Musiker schildern ein Schiffsunglück auf dem Walensee im Dezember 1850. Einen Kontrapunkt gegen so viel Drama setzen am 18. März «Pasta del Amore» mit dem Comedy Programm «Yin and forever Young». Thematisch passen sie zum Schiffsuntergang: «Wenn es abwärts geht, zählt vor allem eines: Sink positiv.»

Nach einer Verschnaufpause, in der die Kollegen des Festivals Kabarett in Kreuzlingen› die Kleinkunstszene übernehmen, geben sich Anfang Juni im Theater an der Grenze prominente Gäste die Klinke in die Hand. Am 2. Juni stellen siJamais den Abschluss ihrer Trilogie vor: «Posthum – Drei Frauen beissen ins Gras» heisst die Show. Sie spinnen den roten Faden ihrer beiden vorherigen Stücke weiter, versprechen aber auch Neueinsteiger süchtig nach ihren Geschichten zu machen. Am 9. Juni locken schliesslich Bänz Friedli und Thomas C. Breuer ins Theater. Sie machen sich in der Lesung «Retour» mit vereinten Kräften über die deutsche und die Schweizer Bundesbahnen lustig.

Das neue Programmleitungsteam will den Stil des Theaters nicht verändern. Anna Rink begleitet den Verein bereits seit rund dreissig Jahren, bisher als Zuschauerin. Die ehemalige Kreuzlinger Gemeinderätin war lange für Kunstthurgau engagiert und bringt entsprechend einige Kontakte in die kulturelle Szene mit. An Ideen für das Programm mangelt es nicht: «Es gibt es ein Riesen-Portfolio, aus dem wir schöpfen können», sagt sie.

theaterandergrenze.ch

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