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Wundersame Auferstehung: Kreuzlingerinnen gewinnen in Zug mit 35:27

Handball – Der HSC Kreuzlingen verwandelt mit einem Rumpfteam einen Siebentore-Halbzeitrückstand gegen Vizemeister LK Zug in einen wegweisenden 35:27 (13:20)-Auswärtssieg.

Linksaussen Pahske Marku setzt sich gegen die Zuger Abwehr durch und erzielt einen ihrer fünf Treffer. (Bild: HSC)

In der Halbzeit gab es bei den Gästen vom Bodensee noch lange Gesichter. Viele Spielerinnen schritten mit gesenkten Köpfen in Richtung Kabine. Sie mussten sich in den ersten 30 Minuten von den zuletzt im Europacup erfolgreichen Supercup-Gewinnerinnen phasenweise vorführen lassen und gerieten vermeindlich bereits entscheidend mit 13:20 in Rückstand. Bis dahin passte bei den von Verletzungssorgen geplagten und deshalb mit nur acht einsatzfähigen Feldspielerinnen angereisten Kreuzlingerinnen insbesondere in der Abwehr wenig zusammen. Die Innerschweizerinnen skorten, in der Offensive orchestriert von den Nationalspielerinnen Celia Heinzer und Leah Stutz, fast nach Belieben. Dazu waren auch die beiden Kreuzlinger Torfrauen nicht der gewohnte Rückhalt. 20 Gegentreffer in nur einer Halbzeit hatte der HSCK in der aktuellen SPL1-Saison noch nie kassiert. «Die taktischen Vorgaben wurden zu wenig umgesetzt und auch das nötige Feuer fehlte», analysiert Cheftrainerin Kristiana Ertl-Hug den Auftritt ihrer Mannschaft in den ersten 30 Minuten. Ihre Spielerinnen kamen gegen die flinken Zuger Offensivkräfte immer wieder einen Schritt zu spät. Daraus resultierte für den HSCK, bei dem sowohl Topscorerin Annika Blanke wie auch Spielmacherin Pavlina Novotna bereits angeschlagen ins Spiel gingen, dieser grosse Halbzeitrückstand. Kaum jemand traute dem HSCK zu diesem Zeitpunkt noch eine Wende zu. Zug dagegen schien nahtlos an die beiden starken Auftritte im Europacup anzuknüpfen, mit denen es sich gegen ein höher eingestuftes holländisches Team souverän für die Achtelfinals qualifiziert hatte.

HSCK nicht mehr zu bremsen
Als die Kreuzlingerinnen zu Beginn der zweiten Halbzeit mit einer 4:1-Serie den Rückstand auf 21:17 verkürzen konnte, taten dies die allermeisten Beobachter als Zuger Kaltstart ab. Nach zwei weiteren Gegentoren sah sich LKZ-Trainer Damian Gwerder dann allerdings bereits zu einem Team-Time-out gezwungen. Ohne nachhaltige Wirkung. Den Schwung und die Effizienz der ersten Halbzeit schien Zug in der Kabine vergessen zu haben. Ganz anders die Gäste vom Bodensee. Sie setzten, auch dank Paraden der sich markant steigernden Torfrau Frederikke Siggaard, nach und gingen durch den vierten Treffer ihrer Mobiliar-Topscorerin Annika Blanke in der 42. Minute mit 22:21 erstmals in Führung. Knapp zehn Minuten lang bewegten sich die beiden Mannschaften danach auf Augenhöhe. Aber dann stellte der HSCK die Weichen: Defensiv agierte er jetzt viel entschlossen und im Angriff traf Linksaussen Pashke Marku dreimal in Serie zum 25:28. Zug fand kein probates Mittel mehr, um die Thurgauerinnen einzubremsen. Nach dem 26:28 erzielten der HSCK sieben (!) Tore in Serie und brachte so zwei enorm wichtig Punkte ins Trockene. Die zweite Halbzeit entschied der HSCK mit einem bemerkenswerten Kraftakt gleich mit 22:7 zu seinen Gunsten. Erfolgreichste Schützinnen waren Petra Skoricova (11 Tore aus 17 Würfen), Annika Blanke (6 aus 10) sowie die makellosen Pashke Marku und Jennifer Heinstadt (je 5 aus 5). Aber auch die junge Lea Rothacker sprang als «Ersatzspielmacherin» in die Lücke und zeigte eine erfreuliche Leistung.

Sack in Heimspielen zumachen
Die Kreuzlingerinnen haben mit dem dritten Vollerfolg in Serie einen grossen Schritt in Richtung Finalrunden-Qualifikation gemacht und grüssen vom 3. Tabellenplatz. Dagegen muss der letztjährige Playoff-Finalist Zug an den letzten drei Spieltagen gegen die Verbannung in die Abstiegsrunde kämpfen. Der HSCK wird versuchen, in den nächsten beiden Heimspielen gegen seinen Tabellennachbarn Yellow Winterthur (Samstag, 14. Januar, 19:30 Uhr) und GC Amicitia Zürich (Samstag, 21. Januar, 19:00 Uhr) nicht nur das Finalrundenticket definitiv zu lösen, sondern sich auch in eine gute Ausgangslage für die zweite Meisterschaftsphase zu manövrieren. Welches Potenzial das Team von Cheftrainerin Kristina Ertl-Hug und Sportchef/Coach Urs Mühlethaler trotz grossen Verletzungssorgen besitzt, hat es in Zug nach der Pause unter Beweis gestellt.

LK Zug – HSC Kreuzlingen 27:35 (20:13)
Sporthalle. – 200 Zuschauer. – Sr. Gallardo/Gallardo.
Strafen: 4-mal 2 Minuten gegen Zug, 2-mal 2 Minuten gegen Kreuzlingen.
Zug: Ligue (3 Paraden), Abt (0 Paraden); Schürmann, K. Gwerder (4), Truchot, Stutz (2), Heinzer (5/2), Goldmann (3), Estermann (5), A. Gwerder (3), Steinmann (1), Spieler (4), Hasler-Petrig, Käppeli, Baumann.
Kreuzlingen: Siggaard (10 Paraden), Wörner (0 Paraden); Kampelmühler (3), Skoricova (11), Klein (1), Rothacker (2), Marku (5), Blanke (6), Novotna (2), Heinstadt (5).
Bemerkungen: Zug ohne Riner, Bächtiger und Zaetta (alle verletzt); Kreuzlingen ohne Schalko, Weidmann, Kikanovic (alle verletzt), Suter (Ausland) und Rakaric (nicht im Aufgebot). – Penaltystatistik: Zug 2 von 2, Kreuzlingen 0. – Best-Player-Auszeichnung: Svenja Spieler (Z) und Annika Blanke (K).

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