Kreuzlinger Siegesserie gerissen – aber weiter auf Platz 3
Handball – Nach vier Siegen in Serie mussten die SPL1-Frauen des HSC Kreuzlingen am Samstag beim 23:26 gegen GC Amicitia Zürich wieder einmal als Verliererinnen vom Feld.
Bis 150 Sekunden vor Schluss durften die Kreuzlingerinnen noch darauf hoffen, dass ihnen der fünfte Sieg in Serie und damit die erfolgreiche Revanche für die 23:30-Vorrundenniederlage gegen die Stadtzürcherinnen gelingen kann. Zu diesem Zeitpunkt lagen sie trotz einer unterdurschnittlichen Angriffsleistung nur mit 22:23 zurück, nachdem sie zuvor praktisch immer geführt hatten. Doch dann sorgten die Unparteiischen mit einem weiteren Entscheid gegen den HSCK für rote Köpfe, viele Emotionen und die Vorentscheidung. Eine regelkonforme Abwehraktion der Thurgauernnen bestraften sie nicht nur mit einem ungerechtfertigten Penalty, sondern gleich auch noch mit einer Zweiminuten-Strafe. Für Reklamieren kassierte die HSCK-Bank nach dem von Era Baumann verwerteten Penalty wenig später gleich eine zweite Strafe. In doppelter Unterzahl war es schliesslich ein Ding der Unmöglichkeit, den Zweitore-Rückstand in den verbleibenden knapp eineinhalb Minuten noch wettzumachen.
So jubelten am Ende die Zürcherinnen über zwei ganz wichtige Punkte im Kampf um die Finalrunden-Teilnahme. Zwar konnte die Zuschauerinnen und Zuschauer die Kreuzlinger Aufregung ob der zahlreichen umstrittenen Entscheide gegen den HSCK durchaus nachvollziehen, doch der Tabellendritte muss sich schon auch an der eigenen Nase nehmen. Seine Offensivleistung gehörte gegen einen körperlich unterlegenen, aber sehr bissigen und zweikampfstarken Gegner zu den schwächeren in der laufenden Saison. Zudem müssen die Kreuzlingerinnen ihre Fehlerquote zwingend reduzieren, wollen sie im Kampf um die vier Tickets im Playoff-Halbfinal weiterhin ein gewichtiges Wort mitreden.
Zwei Herkulesaufgaben
In der Tabelle verbleibt der HSCK trotz dieser Niederlage auf dem dritten Platz. Es folgen zum Abschluss der Hauptrunde noch zwei Herkulesaufgaben: Am Mittwoch trifft man in St. Gallen auf den Tabellenzweiten Brühl Handball und am nächsten Samstag ist um 18 Uhr der Tabellenführer und Titelverteidiger Spono Eagles Nottwil in Kreuzlingen zu Gast.
Ein Auf und Ab
Die Thurgauerinnen begannen gegen GC Amicitia Zürick stark und führten nach fünf Spielminuten mit 4:1. Dies veranlasste Zürichs dänischen Trainer Kent Ballegaard zu einem frühen Team-Time-out, in dem er lautstark seinen Missmut äusserte. Seine Ansprache zeigte resultatmässig sofort Wirkung. Allerdings nur, weil dem HSCK nun im Angriff sehr viele Fehler unterliefen. Nach dem 4:4-Ausgleich lief es den Kreuzlingerinnen zwar wieder besser (9:5 in der 19. Minute), weil sich aber weiterhin zu viele Unzulänglichkeiten einschlichen, ging es nur mit einer knappen 12:11-Führung in die Pause. Und diesen Vorteil hatten die Einheimischen in erster Linie ihrer Torhüterin Frederikke Siggaard zu verdanken, die bis dahin eine starke Leistung mit einer Abwehrquote von 39 Prozent gelang.
Zu viele Chancen ausgelassen
Nicht ideal war auch die Tatsache, dass Teamleaderin Annika Blanke in der ersten Halbzeit bereits zwei Strafen kassierte und deshalb in den zweiten 30 Minuten nurmehr in der Offensive eingesetzt wurde. Die Teams bewegten sich im Gleichschritt in Richtung Schlussviertelstunde. Dass beim HSCK an diesem Tag im Angriff wenig zusammenpasste, belegte die fast zweiminütige doppelter Überzahl, in der ihm nur gerade ein Treffer gelang. Die Zürcherinnen blieben damit in Tuchfühlung und witterten nun ihre Chance. In der 49. Minute gingen sie durch das 18:19 ihre Liga-Topscorerin Simona Kolosové erstmals überhaupt in Führung. Danach kassierte der HSCK innerhalb von 21 Sekunden gleich zwei Ausschlüsse, was Zürich zu einem Zweitore-Vorsprung nützte. Insgesamt drei Mal kam der HSCK zwar nochmals auf einen Treffer heran, doch der Ausgleich blieb ihnen verwehrt. Beste Schützinnen waren Annika Blanke mit sieben Treffern für Kreuzlingen und die erst 16-jährige Linksaussen Era Baumann dank vier verwerteten Penalties mit acht Treffern für Zürich.
HSC Kreuzlingen – GC Amicitia Zürich 23:26 (12:11)
Egelsee. – 220 Zuschauer. – Sr. Keist/Winkler.
Strafen: 6-mal 2 Minuten gegen Kreuzlingen, 4-mal 2 Minuten gegen Zürich.
Kreuzlingen: Siggaard (1.-60./11 Paraden, davon 2 Penalties), Wörner (für 1 Penalty/0); Kampelmühler (1), Skoricova (6), Klein (1), Rothacker (1), Marku (6), Blanke (7/2), Novotna, Heinstadt (1).
Zürich: Bach (1.-11./0 Paraden), Pétursdóttir (11.-60./8 Paraden, davon 1 Penalty); Bopp (3), Aellen (1), Baumann (8/4), Meier (3), Abegg, Kolosové (5), Jónsdóttir (4), Näf, Schläpfer (1).
Bemerkungen: Penaltystatistik: Kreuzlingen 2 von 3, Zürich 4 von 8. – Kreuzlingen ohne Kikanovic, Schalko, Weidmann (alle verletzt) und Rakraric (nicht im Aufgebot).