NLA-Playout: Der HSC Kreuzlingen erkämpft sich Ausgleich
Handball – Nach einer dramatischen Schlussphase sichert sich der HSC Kreuzlingen im zweiten NLA-Playout-Duell gegen den RTV Basel einen verdienten 27:26-Heimsieg.

Linksaussen Fynn Gonschor war mit zehn Treffer der erfolgreichste Schütze auf dem Feld. (Bild: Felix Walker)
Nach 60 hart umkämpften und nervenaufreibenden Minuten lagen sich die Kreuzlinger in der Armen und bejubelten die erfolgreiche Revanche. Nach der 18:20-Auftaktniederlage drei Tage zuvor in Basel wussten sie um die enorme Bedeutung dieser Partie. Die Gemütslage auf der anderen Spielfeldhälfte war natürlich eine ganz andere: Da kämpften sich die Gäste vor über 600 Zuschauern in der Schlussphase nach einem zwischenzeitlichen 19:26-Rückstand mit bemerkenswerter Moral mit sieben Treffern in Serie wieder heran, um dann in allerletzter Sekunde die Chance zum erneuten Ausgleich, einer Verlängerung und vielleicht sogar dem vorentscheidenden zweiten Playout-Sieg doch wieder zu vergeben. Insgesamt ging der Erfolg des Teams von Cheftrainer Heiko Grimm aber in Ordnung. Der HSCK war vor allem in der zweiten Halbzeit über weite Strecken das bessere Team. Allerdings hätten sich die Thurgauer in der Endphase beinahe noch um den verdienten Lohn ihres Kraftakts gebracht, weil sie nach dem 26:19 (49. Minute) den Faden verloren, zehn lange Minuten ohne Treffer blieben und zwei Penaltys verwarfen. «Gerade mal noch gutgegangen! Am Ende zählt im Playout eh nur der Sieg – egal ob mit einem oder mit zehn Toren Unterschied», resümierte ein Kreuzlinger Anhänger kurz nach Spielschluss erleichtert.
Damit kommen die Kreuzlinger in jedem Fall zu einem zweiten Heimspiel in dieser Best-of-5-Serie. Dem Sieger der dritten Partie vom Mittwoch, 19.30 Uhr, in der Basler Sporthalle Rankhof winkt am nächsten Samstag dann die Chance, sich den Verbleib in der höchsten Spielklasse endgültig zu sichern. Spielbeginn zu diesem «Showdown» am 15. April in der Sporthalle Egelsee ist um 19.00 Uhr.
Ein Auf und Ab
Die favorisierten Balser erwischten wie schon drei Tage zuvor den besseren Start. Angeführt von ihrem slowenischen Liga-Topscorer und Zweimeter-Mann Aleksander Spende und dem erneut starken Linksaussen Basil Berger hatte der RTV die Nase in der ersten Viertelstunde immer wieder vorne. Erst drei starke Paraden von Torhüter Haris Berisha in Serie ermöglichten es den Kreuzlingern, beim 8:7 nach 18 Minuten erst zum zweiten Mal im Playout in Führung zu gehen. Diese bauten sie schnell auf drei Treffer (11:8) aus, um dann den Vorteil bis zur Halbzeit (13:13) wieder preiszugeben. Der Hauptgrund hierfür war, dass aus dem Rückraum bis dahin nur vier Tore aus 13 Versuchen gelangen.
Zwölfminütiger Lauf
Nach dem 16:16 (36. Minute) spielten sich die Kreuzlinger dann aber in einen Rausch. Hinten bekamen sie die Basler immer besser unter Kontrolle, dazu parierte Berisha einen Penalty des Basler Goalgetters. Beim HSCK spielte Linksaussen Fynn Gonschor ganz gross auf und hatte mit seinen Toren 9 und 10 grossen Anteil an der scheinbar wegweisenden 26:19-Führung der Thurgauer gut zwölf Minuten vor Schluss. Die zwei ersten Zweiminutenstrafen und zwei verschossene Penaltys brachten den HSCK danach aber unverhofft völlig aus der Bahn. Gästetrainer Vicente Cotrina Cabal stellten in dieser Phase auf eine sehr offensive 4:2-Verteidigung um und ersetzte seinen Torhüter im Angriff jeweils durch einen siebten Feldspieler. So schmolz der Kreuzlinger Vorsprung dahin. 80 Sekunden vor Ablauf der regulären Spielzeit glich Basil Berger mit seinem siebten Treffer sogar zum 26:26 aus. Eine Verlängerung oder sogar der zweite Sieg innert 72 Stunden war für den RTV war plötzlich wieder möglich. Doch der erst 21-jährige Tscheche Martin Brezina erwischte wenig später ausgerechnet den Liga-Topscorer auf dem falschen Fuss und traf wuchtig zum 27:26. Weil Routinier Igor Stamenov seinen Wurf in allerletzter Sekunde verzog, wurde der verdiente Kreuzlinger Ausgleich in der Best-of-5-Serie zum 1:1 doch noch Tatsache. Die Basler, welche sich im Vorjahr den Ligaerhalt mit drei klaren Siegen über Genf gesichert hatten, kassierten damit im fünften Playout-Match ihre erste Niederlage.
NLA-Playout (best of 5), 2. Spiel:
HSC Kreuzlingen – RTV 1879 Basel 27:26 (13:13); Stand 1:1
Egelsee. – 635 Zuschauer. – Sr. Abalo/Maurer.
Strafen: 2-mal 2 Minuten gegen Kreuzlingen (inkl. Rote Karte gegen Lutz/49.), 1-mal 2 Minuten gegen Basel.
Kreuzlingen: Berisha (1.-56./58.-60./11 Paraden), Marinovic (56.-58. und für 2 Penaltys/0 Paraden); Gonschor (10), Brezina (3), Lutz (1), Dedaj (1), Bär, Heim, Fricker (2), Kun, Ramosaj, Kavcic (1), Mirdita (1), Kozina (4), Drilon Tahirukaj, Drenit Tahirukaj (4/1).
Basel: Bruttel (1.-23./40.-60./7 Paraden, davon 2 Penaltys), Hoppe (23.-40./2 Paraden); Halmagyi, Bouilloux, Berger (7), Lapajne (1), Cagalj (4), Esono Mangue, Voskamp, Mauron (1), Basler, Brandt, Spende (8/3), Freiberg, Paban Lopez (2), Stamenov (3).
Bemerkungen: Kreuzlingen ohne Schneider, M. Zeller, R. Wipf (alle verletzt), Kappenthuler, F. Zeller und Färber (alle überzählig); Basel ohne Willimann und Santeler (beide verletzt). – Penaltystatistik: Kreuzlingen 1 von 3, Basel 3 von 4. – Raiffeisen-Best-Player-Wahl: Fynn Gonschor (K) und Basil Berger (B).
Nächste Spiele: Basel – Kreuzlingen (Mittwoch, 12. April, 19.30 Uhr, Rankhof), Kreuzlingen – Basel (Samstag, 15. April, 19 Uhr, Egelsee).