HSC Kreuzlingen wehrt Basler Matchball nach Handballkrimi ab
Handball – In einem hochspannenden 4. Playout-Match gegen das favorisierte Basel gelingt dem HSC Kreuzlingen mit dem 38:36-Heimsieg nach Verlängerung der 2:2-Ausgleich.

Attila Kun brachte in der Schlussviertelstunde neuen Schwung in den Angriff des HSCK. (Bild: Felix Walker)
Wie hätte es auch anders sein können: In der Playout-Serie (best of 5) um das letzte Ticket für die nächste QHL-Saison lieferten sich der Liganeuling HSC Kreuzlingen und der als Favorit angetretene RTV 1879 Basel auch im vierten Duell ein emotionsgeladenes und gleichermassen hart umkämpftes Duell auf Augenhöhe. Die gut 800 Zuschauer in der Egelseehalle bekamen eine überaus nervenaufreibende Partie zu sehen, in dem es die Basler nach ihrem knappen 25:24-Heimsieg drei Tage zuvor verpassten, mit dem dritten Erfolg den Sack zuzumachen. Dabei waren Liga-Torschützenkönig Alexander Spende und seine Kollegen knapp neun Minuten vor Schluss noch ganz auf Kurs, lagen sie doch mit 28:24 vorne. Grosse Summen hätte zu diesem Zeitpunkt wohl kaum noch ein Zuschauer auf einen Sieg der Thurgauer gewettet, bei denen nach dem 19:19 in der 38. Minute offensiv nicht mehr viel zusammenpasste. Doch unermüdlich angetrieben vom tollen Heimpublikum steigerte sich das Team von Cheftrainer Heiko Grimm in den Schlussminuten der regulären Spielzeit markant, kämpfte sich wieder heran und liess sich auch durch weitere Rückschläge wie den verschossenen Penalty (57./30:31) nicht brechen. Die Baseler retteten sich mit ihrem letzten Angriff, einem 7. Feldspieler anstelle des Torhüters, und dem Treffer des routinierten Kubaners Jorge Paban Lopez zum 32:32 in extremis in die Verlängerung.
Nicht mehr aufzuhalten
In dieser Overtime über zweimal fünf Minuten waren die Kreuzlinger aber erneut am Drücker. Trotz des zweiten verschossenen Penaltys beim Stand von 33:33 ging der HSCK auch dank zwei weiteren Treffern seines an diesem Abend stark aufspielenden Mobiliar-Topscorers Drenit Tahirukaj mit 35:33 in Führung. Die Basler Leistungsträger hingen angezählt in den Seilen. Alexander Spende hielt mit zwei verwandelten Siebenmetern ihre Hoffnungen aber am Leben. Auch eine Zeitstrafe gegen sie beim Stand von 35:34 konnte die entfesselten Kreuzlinger allerdings nicht mehr einbremsen, zumal Torhüter Nikola Marinovic in der Verlängerung zwei wichtige Paraden gelangen. Die Gäste stemmten sich zwar bis zuletzt mit allen Mitteln gegen die drohende zweite Niederlage, konnten diese aber nicht abwenden. Fynn Gonschor wickelte den Sieg des Herausforderers schliesslich zehn Sekunden vor Schluss mit einem Kontertreffer in trockene Tücher.
Zuversicht zurück
Damit lebt die Hoffnung des Aufsteigers auf den Ligaerhalt weiter, den Trainer Heiko Grimm im Vorfeld der Saison als weitaus grösseren Erfolg bezeichnete, als den erstmaligen Aufstieg in die nationale Königsklasse im Mai 2022. Der Sprung von der Nationalliga B (Amateure) in die Quickline Handball League (NLA/Profis) ist gewaltig. Nun kommt es am nächsten Donnerstag ab 19.30 Uhr in der Basler Sporthalle Rankhof zum alles entscheidenden fünften Playout-Duell. Es kann davon ausgegangen werden, dass auch dieser Showdown wieder äusserst hart umkämpft sein wird. Wobei die Basler die bittere Niederlage am Bodensee zuerst einmal verdauen müssen, während bei den Kreuzlingern die Zuversicht nach der Leistung vom Samstag wieder gestiegen sein dürfte. Es ist ihre letzte Chance, das benötigte Break zu realisieren, wobei der Druck definitiv schwerer auf den Schultern der im Vorfeld favorisierten Basler lastet.
QHL-Playout (best of 5), 4. Spiel:
HSC Kreuzlingen – RTV 1879 Basel 38:36 n.V. (14:17; 32:32; 35:33); Stand 2:2
Egelsee. – 800 Zuschauer. – Sr. Boshkoski/Stalder.
Strafen: 4-mal 2 Minuten gegen Kreuzlingen, 5-mal 2 Minuten gegen Basel.
Kreuzlingen: Berisha (1.-22./31.-46./5 Paraden, davon 1 Penalty), Marinovic (22.-30./46.-70./4 Paraden); Gonschor (7/5), Brezina, Lutz, Dedaj (5), Bär (1), Heim (1), Kun (3), Ramosaj, Kavcic (1), Mirdita (2), Kozina (5), M. Zeller, Drilon Tahirukaj (2), Drenit Tahirukaj (11/2).
Basel: Hoppe (1.-70./8 Paraden), Bruttel (für 4 Penaltys/1 Parade); Halmagyi, Bouilloux, Berger (4), Lapajne (4), Cagalj (5/2), Stamenov, Esono Mangue (1), Voskamp (1), Mauron, Basler, Brandt, Spende (10/2), Freiberg (4), Paban Lopez (7).
Bemerkungen: Kreuzlingen u.a. ohne Fricker (überzählig), Brezina und M. Zeller nicht eingesetzt. – Penaltystatistik: Kreuzlingen 7 von 9, Basel 4 von 5. – Raiffeisen-Best-Player-Wahl: Drenit Tahirukaj (K) und Jorge Paban Lopez (B). – Bei Kreuzlingen wurden nach der Partie Sandro Bär, Robin Wipf, Marco Kappenthuler, M. Zeller (alle 2. Mannschaft), F. Zeller (Studium) und Schneider (wechselt zu Arbon/NLB) verabschiedet.
5. und letztes Spiel: Donnerstag, 20. April, 19.30 Uhr, Sporthalle Rankhof in Basel.